Meldung

Hochschule Darmstadt vergibt erstmals Lehrpreise

Die Hochschule Darmstadt (h_da) hat erstmals Lehrpreise vergeben. Ausgezeichnet wurden im Rahmen des ersten Tags der Lehre am Dienstag, 10. Juli, drei Lehrkonzepte mit jeweils 4.000 Euro: Informatik-Professor Bernhard Humm erhielt den Lehrpreis für eine Vorlesung mit hohem Praxisanteil zum Thema künstliche Intelligenz, Professorin Beate Galm aus dem Fachbereich Soziale Arbeit für ein Praxis-Modul zum Thema Kinderschutz, das neue Lernzentrum der Architekten wurde als fachbereichsumfassendes Projekt ausgezeichnet. Mit den Lehrpreisen würdigt die h_da Lehrleistungen, die sich durch eine besonders gelungene didaktische Wissensvermittlung und innovative Ideen auszeichnen.

Für die Lehrpreise konnten Studierende, Lehrende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausragende Lehrveranstaltungen in Hörsaal, Seminar, Werkstatt oder Labor, Lehrkonzepte, Projekte in Studium und Lehre sowie studentische Tutorien nominieren. Eine zehnköpfige Jury bestehend aus Professorinnen und Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Studierenden ermittelte aus 22 Einreichungen aus zehn Fachbereichen die drei Preisträger.

Die Entwicklung von Künstliche Intelligenz (KI)-Software im Team steht im Fokus der Veranstaltung "Applied Artificial Intelligence". Preisträger Prof. Dr. Bernhard Humm verknüpft in der Wahlpflicht-Vorlesung im Master-Studiengang Informatik Vorlesungs-Häppchen mit direkt anschließenden praktischen Einheiten im Labor, teilweise im fliegenden Wechsel. Die entstehenden KI-Anwendungen werden im Team vorgestellt und diskutiert. Studierende haben die Gelegenheit, die Veranstaltung mitzugestalten, die zudem auf Video aufgezeichnet wird und den Studierenden zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung zur Verfügung steht.

Eine Besonderheit ist die Fokussierung auf künstlerische Themen. So entstehen zum Beispiel KI-Anwendungen wie ein Kunstquiz, das Fragen generiert und sich dem Wissensniveau des Spielenden anpasst, oder eine Anwendung für smarte Sprachboxen, die Fragen zur Kunst mit natürlicher Sprache beantwortet. Die Jury lobt den Einbezug von Kunst als Anwendungsbeispiel für KI-Anwendungen sowie den Wechsel von kürzeren Vorlesungs- und Übungsphasen.

"Frühe Hilfen und Kinderschutz" ist ein zweisemestriges Praxis-Modul im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit. Preisträgerin Prof. Dr. Beate Galm ermöglicht darin ihren Studierenden, sich mit einem spezifischen Praxisfeld der Sozialen Arbeit gezielt auseinanderzusetzen. Hierfür sind sie in ein reales Projekt mit einem Praxispartner eingebunden, arbeiten dort also unter realen Bedingungen mit. In kleinen Studierendengruppen sowie im direkten Austausch mit den Berufsprofis werden die jeweiligen Erfahrungen reflektiert, zugleich vermittelt Prof. Dr. Beate Galm kontinuierlich Theorie und aktuelle Forschungsansätze.

Die Jury würdigt mit der Preisvergabe die "sehr gute Verzahnung" zwischen Theorievermittlung und Praxisreflektion. Zudem biete das Modul einen guten Einblick in spätere Berufsfelder und die Gelegenheit, zu prüfen, ob das spezifische Praxisgebiet zu den eigenen Vorstellungen passt.

Das neue Lernzentrum am Fachbereich Architektur ist seit diesem Sommersemester in Betrieb. Es soll Treffpunkt für studentische Projektteams sein und die Möglichkeit bieten, in kleinen Gruppen in entspannter Atmosphäre zu arbeiten. Die Baukosten betrugen gut zwei Millionen Euro. Der Initiator des Lernzentrums ist Prof. Dipl.-Ing. Mathias Lengfeld, der Wert darauf gelegt hat, von Beginn an Studierende einzubinden. Sie haben Konzept und Räumlichkeiten mitentworfen und das Lernzentrum bis zum Bauantrag mitgeplant. Hierdurch haben sie verschiedene Rollen eingenommen: die der Nutzer, der Architekten und der Budgetverantwortlichen.

Entwickelt wurde die Konzeption des Lernzentrums in Lehrveranstaltungen mit unterschiedlichen Lerngruppen, so dass über mehrere Jahre hinweg auf die vorangegangenen Ergebnisse aufgebaut werden konnte. Hierdurch entwickelte sich ein jahrgangsübergreifendes und fachbereichsumfassendes Großprojekt, in dem auch Dekanat und Fachschaft eng kooperierten. Die Jury, die Studierende und Lehrende des Fachbereichs mit einem Lehrpreis auszeichnet, zeigt sich beeindruckt vom integrativen Charakter des Projekts, "das in Umsetzung und nach Fertigstellung das Zusammenleben am Fachbereich prägt."

Prof. Dr. Manfred Loch, Vizepräsident für Studium, Lehre und studentische Angelegenheiten: "Der Erfolg unserer Studierenden ist uns wichtig. Der Lehrpreis soll zum einen gute Lehre sichtbar machen, zum anderen wollen wir einen kontinuierlichen Dialog über Lehren und Lernen anstoßen und zukünftig jedes Sommersemester diesem Thema widmen."