Bachelor Projekt Systementwicklung
Bachelor Projekt Systementwicklung
Wintersemester 2022/23: Astronomie und maschinelles Lernen
Je nach Interesse in der Gruppe können unterschiedliche Projekte bearbeitet werden, alle Themen drehen sich dieses Mal um Astronomie. Je nach Teilnehmerzahl streben wir eines, zwei oder alle drei Themen an. Welche das sind, legen wir zu Beginn der Veranstaltung gemeinsam fest.
Sie werden betreut von Stefan Rapp, Kilian Schwarz und Reiner Wichert. Als Kooperationspartner und Fachexperten konnten wir wieder Matthias Hoeft von der Landessternwarte Tautenburg gewinnen.
1. Im letzten Wintersemester wurden im Projekt Data Science auf Radioastronomiedaten Kohonenmaps trainiert, auch Selforganizing Maps (SOM) genannt. Wir konnten ausgehend von Radioastronomiedaten (LoTSS Data Release 1) Galaxien automatisch nach ihrer Erscheinung (die sogenannte Morphologie) sortieren und 'interessante' Erscheinungen von 'langweiligen' punktförmigen Galaxien trennen, siehe das Bild oben. Aufbauend auf die dort entwickelten Skripte wollen wir unsere Analysen mit weiteren Daten verfeinern und die verwendete Analysesoftware PINK erweitern: Mittlerweile sind weitere Daten verfügbar (LoTSS Data Release 2), aus denen wir weitere spannende Galaxien entdecken wollen. PINK ist ein in C++ und CUDA geschreibenes Programm, das die SOMs aus ausgeschnittenen Bilddaten generiert. Dabei wird in einem Training von neuronalen Netzen versucht, ähnliche Bilder zu sogenannten Knoten zusammenzufassen, die durch ein Bild repräsentiert sind. Das Training ist unüberwacht, das heißt, wir müssen die Bilder nicht erst aufwändig labeln, sondern die SOM wird nur anhand der Ähnlichkeit der Bilder erstellt. PINK kann dabei die Bilder der Galaxien drehen, um eine möglichst gute Übereinstimmung zu finden. Allerdings ist bei Bildern, die mehrere Intensitätsmaxima haben, der Abstand nicht normiert. Wir wollen im Projekt PINK so erweitern, dass nicht nur die Rotation sondern auch die Skalierung in bestimmten Grenzen angepasst wird, um bessere Cluster mit spannenderen Morphologien zu erzielen. Je nach Interesse besteht dabei die Möglichkeit, in die CUDA-Programmierung auf Nvidia-Grafikkarten einzusteigen oder auch beim bekannten C++ zu verbleiben.
2. Überprüfung eines 'Citizen Science' Projekts mit SOM. In einem Citizen Science Projekt (Freiwillige normale Bürger helfen bei der Analyse von wissenschaftlichen Daten mit) sollen Radioastronomiedaten bearbeitet werden. Eine Mitarbeiterin der Landessternwarte ist in dieses Projekt involviert. Wir wollen mit Hilfe der SOM die Ergebnisse der Laien überprüfen, indem wir die Ergebnisse clustern. Auf diese Art und Weise kann eine Qualitätskontrolle aufgebaut werden, bei der ungewöhnliche und möglicherweise falsche Analysen durch die Laien automatisiert aussortiert werden um gegebenenfalls von Experten angeschaut werden zu können. Wir sind hier also in aktuelle Forschungsarbeiten eingebunden. Als Werkzeug wollen wir ebenfalls PINK verwenden, wobei hier mehr die reine Anwendung von PINK im Vordergrund steht, und nicht die Erweiterung. Es ist zu erwarten, dass wir dafür mehr für die Konvertierung und Aufbereitung der Daten programmieren müssen, da wir hier noch keine fertigen Konvertierungsskripte haben.
3. Erstellung von Bildern mit eigener Ausrüstung. Bei diesem Projekt wollen wir ganz praktisch werden. Das Bild oben ist die Aufnahme der Andromedagalaxie mit seiner Begleitgalaxie Messier 32, von Reiner Wichert aus 22 selbst aufgenommenen Bildern zusammengesetzt. Dazu braucht man eine Kamera mit Teleobjektiv und eine motorisch angetriebene Nachführung, die den Bewegungen der Sterne folgt und somit lange Belichtungszeiten ermöglicht. Wir wollen so eine Nachführung im Projekt bauen, dazu müssen wir die Mechanik mit dem 3D-Drucker erstellen, Schrittmotoren mit Arduino, ESP-32 oder Raspberry Pi ansteuern und dann eigene Aufnahmen machen und die (verrauschten) Einzelbilder per Software überlagern und dadurch zu entrauschen. Alternativ können wir eine digitale (schwere) Spiegelreflexkamera oder den (viel leichteren) 12,3 Megapixel Sensor für den Raspberry Pi einsetzen. Gegebenenfalls werden wir eine Exkursion unternehmen, um der Lichtverschmutzung um Darmstadt herum zu entkommen und einen höheren Standpunkt mit weniger atmosphärischen Störungen zu bekommen. Als Fallback steht uns das Equipment von Prof. Wichert zur Verfügung.
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